Mein Weg zur Arbeiterwohlfahrt - Elisabeth Jänsch
Aus Schlesien ausgewiesen kam ich 1946 nach Alfeld. Bei der Kreisverwaltung Alfeld bekam ich eine Stelle, die ich 1960 wieder aufgeben musste, weil ich schwanger war.
1961 wurde meine Tochter Anette geboren, die infolge einer schweren Krankheit 1969 wieder verstarb.
Anfang 1970 lud mich der damalige Landrat Wilhelm Hinsche, der zugleich Kreisvorsitzender der AWO war, zu einem Gespräch ein. Er kannte mich bereits seit meiner früheren Tätigkeit beim Landkreis. Er sagte mir sinngemäß, dass die Kreisgeschäftsstelle der AWO mit einer völlig unqualifizierten Kraft besetzt sei und daher dort vieles im Argen läge. Dann fragte er mich, ob ich die Stelle als Kreisgeschäftsführerin der AWO übernehmen wolle. Ich habe sofort zugesagt, um mit viel Arbeit über meine seelische Krise durch den Tod meiner Tochter hinwegzukommen. Mit viel Engagement und Elan habe ich mich in die Arbeit gestürzt.
Gemeinsam mit dem damaligen Kreisvorsitzenden Willi Schwarz habe ich folgende Beratungsstellen bzw. Dienste eingeführt:
- Kurverschickung von Kindern, Senioren und Familien
- Schuldnerberatung
- Beratung von türkischen Familienangehörigen
- Beratung von Krebskranken und nichtmedizinische Krebsvorsorge
- Schwangerschaftskonfliktberatung und Mütterberatung
- Einrichtung des mobilen sozialen Hilfsdienstes mit drei Zivildienstleistenden als Hilfe für Senioren und Behinderte.
Da das damalige Büro inzwischen viel zu klein geworden war für die zahlreichen Angebote, haben wir 1982 das „Haus der Arbeiterwohlfahrt“ in Alfeld gebaut.
Ich habe mich auch nicht gescheut, an Abenden und Wochenenden an Versammlungen und Veranstaltungen der Ortsvereine unseres Kreisverbandes teilzunehmen. Den guten Kontakt zu den Ortsvereinen als Basis unseres Verbandes sah ich mit als eine meiner größten Herausforderungen an.
Seit 1986 bin ich Rentnerin. Heute kann ich mit Recht sagen, dass die Arbeiterwohlfahrt „mein Leben“ war.
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